Linux für alle von Daniel Kobras
PC-Tuning bei 2. Linux-Installationsschau in Tübingen
TÜBINGEN (dk).
Jahrelang schien der Computermarkt für wenig
Überraschungen gut. Microsoft beherrschte mit seinen
Windows-Betriebssystemen unangefochten die Szene. Doch seit vor einigen
Monaten Behörden und Konkurrenten die Hatz auf den Software-Riesen
eröffneten, beginnt dessen Vormachtstellung zu bröckeln. Einer der
größten Nutznießer könnte Linux sein, ein freies Betriebssystem, das
von einer großen Gemeinde Freiwilliger im Internet entwickelt
wird. Mehrere hundert Interessierte hatten sich vor einem halben Jahr
bei der ersten Installationsschau der Linux User Group Tübingen (LUGT) über
die Vorzüge von Linux informiert oder sich das Betriebssystem gleich auf
dem eigenen Rechner installieren lassen. Grund genug für die Organisatoren,
die Veranstaltung nun zu wiederholen. Am 14. November sind von 10 bis 18 Uhr
im Botanischen Institut der Uni Tübingen zahlreiche Ausstellungen und
Vorträge und Workshops rund um das Thema Linux geboten. Und
selbstverständlich bietet die Linux User Group wieder Installationshilfe
für Einsteiger.
Das Computer-Betriebssystem Linux hat seinen Weg in
den breiten Markt gefunden. Einst durch seine Verwandtschaft zum
Betriebssystem-,,Großvater`` UNIX auf hartgesottene Spezialisten und Hacker
beschränkt, verwenden heute geschätze zehn Millionen Menschen weltweit
Linux auf Computern in Heim und Büro, mit stark steigender Tendenz. Und
nicht nur die Anwender, auch mehr und mehr renommierte Softwarefirmen nehmen
Linux inzwischen ernst, als professionelle Alternative zu etablierten
Betriebssystemen. Zu den Vorreitern zählen dabei der Datenbank-Spezialist
Oracle und Corel, bekannt durch Standardanwendungen wie Corel Draw und
Word Perfect. Beide wollen in Kürze Linux-Versionen ihrer Programme auf den
Markt bringen. Sozusagen den endgültigen Ritterschlag erhielt Linux
schließlich vor wenigen Wochen, als der marktführende Chipproduzent Intel
seine offizielle Unterstützung bekanntgab.
,,Noch ist Linux sicher nicht das alleinige Patentrezept, das Betriebssystem
für jedermann``, so Dirk Staneker von der Linux User Group Tübingen,
,,aber es ist sicher eine Alternative, die jeder ernsthafte Anwender
kennen sollte.`` Das gelte vor allem, da immer mehr PCs an Firmennetze oder
ans Internet angeschlossen seien - ein Bereich, in dem Linux seine größten
Vorzüge ausspielen könne. Hohe Stabilität und Sicherheit sowie die
Fähigkeit, problemlos mit anderen Betriebssystemen Daten auszutauschen,
prädestinierten Linux für den Einsatz gerade in kleinen und
mittelständischen Betrieben. Linux im professionellen Einsatz sei einer der
Schwerpunkte der 2. Installationsschau der LUGT, nicht nur im
Ausstellungsteil, sondern auch in Vorträgen zu Themen wie Netzwerksicherheit
oder der Arbeit mit Office-Paketen. Daneben steht auch ein Workshop ,,Linux
im Intranet`` auf dem Programm. Daß Linux selbst vor größten Datenmengen
nicht kapituliert, wird gezeigt am Stand des Zentrums für Datenverarbeitung
der Uni Tübingen, das einen Großteil seiner Rechner inzwischen unter Linux
betreibt. ,,Aber wir wollen die Leute nicht einfach zu Linux ködern und sie
dann im Regen stehen lassen``, erklärt Staneker. ,,Wir bieten auch eine
Menge Hilfestellungen für Einsteiger und Neulinge, angefangen davon, daß
wir Linux auf mitgebrachten Rechnern installieren, bis hin zu Vorträgen
über die ersten Schritte mit Linux, und wie man sich später alleine
zurechtfinden kann.`` Wer seinen Rechner zur Installation mitbringen will,
muß sich allerdings zuvor anmelden unter der Telefonnummer (07071)
760283 oder via E-Mail an instschau98@tuebingen.linux.de. Weitere
Informationen gibt es unter http://www.tuebingen.linux.de.